Zivilschutz als Passion
Anton Fiechter war von 1993 bis 2007 der erste Direktor der neu gegründeten Landesabteilung Brand-und Zivilschutz. Bereits vorher hat er den Bereich mit aufgebaut und geprägt.
Mit dem Funknetz fing alles an. „Bei der Schneekatastrophe im Vinschgau Ende der 1980er Jahre“, erzählt Anton Fiechter, „hat die Kommunikation nicht funktioniert, daraufhin hat mich Landesrat Rubner zu sich gerufen und gesagt: Tun Sie etwas“. Und Anton Fiechter nahm die Fäden in die Hand. Mit dem Autonomiestatut von 1972 hatte die Autonome Provinz Bozen die primäre Zuständigkeit für den Zivilschutz übernommen. Der passionierte CB-Funker Fiechter setzte seine Leidenschaft im Beruf fort und inspizierte die bestehenden Umsetzer. „Ich hab‘ mich in diesem Bereich schon ausgekannt“, erinnert er sich an den Anfang: „Um die Sichtfreiheit für die Richtfunkstrecken zu testen, haben wir uns beim Amt für Vermögensverwaltung alte Badspiegel ausgeliehen und sind damit zu den Umsetzern aufgestiegen und haben geschaut, ob wir freie Sicht auf die blinkenden Spiegel der anderen haben.“ Über Jahre wurde am Landesfunknetz weitergebaut und damit Kommunikation ermöglicht, die im Zivilschutz unabdingbar ist.
1993 wurde die Landesabteilung Brand-und Zivilschutz errichtet und Anton Fiechter deren erster Direktor, er suchte und fand Büroräume am Bozner Neubruchweg, band die Verkehrsmeldezentrale ein, arbeitete am Aufbau der Notrufzentrale mit und brachte sie in den Räumen eines Gebäudes an der Drususallee gegenüber der Berufsfeuerwehr unter: „Es galt, alle einzelnen, ehemals selbstständigen Dienste unter einen Hut zu bringen und zu einer funktionierenden hierarchischen Struktur zusammenzufügen.“ Er führte Videokonferenzen für den Bereich Zivilschutz ein, damit jeder von seinem Sitz aus an den Besprechungen teilnehmen und auf seine jeweiligen Unterlagen zurückgreifen konnte und alle zivilschutzrelevanten Dienste zusammengeschaltet waren, von der Berufsfeuerwehr über die Geologie und den Wetterdienst bis zur Wildbachverbauung. „Ganz wichtig war mir das Bevölkerungsinformationssystem in Zusammenarbeit mit den Sirenen der Feuerwehren, mit dem über Radio und Fernsehen informiert wird“. Zudem wurden unter seiner Leitung eigene Kennzeichen für alle Fahrzeuge des Zivilschutzes eingeführt, aus Gründen der Selbstverwaltung und damit sie sofort in ihrer Funktion erkennbar waren.
„Ich will nicht der Kopf sein, sondern das Herz“
Anton Fiechter hat als Projektsteuerer den Bau des runden Zivilschutzturms neben der Feuerwache an der Drususallee begleitet. Aber Direktor Fiechter bezog seine Büroräume im Jahr 2006 nicht im obersten der acht Stockwerke, denn: „Ich will nicht der Kopf sein, sondern das Herz“, er wollte „nicht abgehoben sein, sondern dazugehören“, und so wurde der sechste Stock der Sitz der Direktion: „Zusammenarbeit war mir immer wichtig, Gleichbehandlung und Anerkennung.“ Als „ausgleichende Waage“ leistete er einen beträchtlichen Beitrag dazu, die Arbeit des italienischen Roten Kreuzes und des deutschgeprägten Weißen Kreuzes, der deutschen und der italienischen Bergrettung wie der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehren von einem von Konkurrenz geprägten Nebeneinander zu einem konstruktiven Miteinander werden zu lassen. Dazu gehörten auch sehr gute Beziehungen zum nationalen Zivilschutz. „Zusammenarbeit war mein Hauptanliegen“, sagt Anton Fiechter, „und der Zivilschutz meine Leidenschaft.“
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Anton Fiechter, Jahrgang 1942, trat seinen Dienst 1968 als Geometer in der Südtiroler Landesverwaltung mit der Matrikelnummer 446 an. Von 1993 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2007 leitete er als erster Direktor die neu gegründete Abteilung Brand- und Zivilschutz mit den anfänglichen drei Ämtern Brandverhütung, Amt für Zivilschutz und der Berufsfeuerwehr und fügte das damalige hydrografische Amt (heute Amt für Meteorologie und Lawinenwarnung) hinzu. Seine Dissertation nach dem Studium der Soziologie in Trient verfasste er über die Ämterordnung. Er ist Ehrenmitglied der Freiwilligen Feuerwehr Bozen-Oberau.
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