Satellitenüberwachte Erdrutschrisikogebiete, Recycling-Asphalte und Materialien mit hoher Lichtbrechung: Innovation kennzeichnet die Tätigkeit des Landesamtes für Geologie und Baustoffprüfung.

Beim Begriff Geologie denken viele an eine statische Fachdisziplin, geprägt nicht nur von jahrhundertealten Entwicklungen, sondern gar von geologischen Zeitaltern. Dass da auch Platz für Dynamik und Innovation ist, scheint auf den ersten Blick schwer vorstellbar. Das Landesamt für Geologie und Baustoffprüfung – ein für das Land Südtirol wesentlicher Dienst – zeigt, wie vielfältig und zukunftsorientiert sein Tätigkeitsbereich ist: Von digitaler Kartographie über Steinschlagschutzmaßnahmen bis hin zu Untersuchungen und geologischen und geotechnischen Berichten reicht die Bandbreite der Aufgaben. „Wir verwalten die Daten der Gefahrenzonenpläne, arbeiten an überregionalen und internationalen Projekten mit, wir forschen und entwickeln“, berichtet Amtsdirektor Volkmar Mair von einer Tätigkeit, die immer am Puls der Zeit sei und die Erfordernisse einer einzigartigen Landschaft widerspiegle.

 

„In Südtirol treffen auf kleinstem Raum die unterschiedlichsten Gesteinsformationen aufeinander. Auf nur 7.400 Quadratkilometern Landesfläche finden wir Gesteine, die vor einer Milliarde von Jahren entstanden sind, ebenso wie junge, nur 28 bis 30 Millionen Jahre alte Gesteine vor. Aber auch loses Gestein und Sedimente, die sich ausbilden, Teile der Afrikanischen Platte, der Europäischen Platte und des Erdmantels.“ Dies alles kennzeichnet ein ebenso faszinierendes wie fragiles Gebiet. „In einer Höhenlage von 200 Meter bis fast 4.000 Meter über dem Meeresspiegel reichen die Klimazonen von mediterran bis alpin, ja nahezu subarktisch, wir haben Täler mit Apfelanbau und das Hochgebirge mit Zirben und Flechten“, fährt Amtsdirektor Mair fort. „Das macht Südtirol geologisch betrachtet zu einem sehr fragilen Land, aber die Südtiroler Bevölkerung, die hier seit über 5000 Jahren lebt und wirtschaftet, hat gute Wege entwickelt, um mit diesem Land umzugehen.“

 

Neben den Herausforderungen der Vergangenheit und Gegenwart stellt sich das Landesamt für Geologie und Baustoffprüfung jenen der Zukunft. “Wir versuchen weitsichtig zu arbeiten und legen den Fokus auf die Qualität und Nachhaltigkeit unserer Dienste und Leitlinien“, erklärt Volkmar Mair. „Wenn eine Straße gebaut wird, muss diese einen Lebenszyklus von 50 bis 100 Jahren aufweisen. Wird eine Straße saniert, sollen Baumaterialien wiederverwendet werden, um natürliche Ressourcen, die immer seltener werden, zu schonen.“

 

Der Einsatz von lärmabsorbierendem Asphalt bei der Schnellstraße MeBo und von Reifengranulat bei der Vinschger Staatsstraße soll Lärm vermindern, während in Tunnels in Franzensfeste, Ulten, auf dem Timmelsjoch und in Tisens die weißen Bitumen die Lichtbrechung erhöhen und damit dazu beitragen sollen, Strom für die Beleuchtung einzusparen. Auch bei der Simulation von Massenbewegungen durch dreidimensionale Modelle und bei der Analyse von Erdrutschrisikogebieten durch interferometrische Messungen via Satellit, Laser-Scan und Sensoren kommen Hightech-Programme zum Einsatz. Zudem arbeitet das Landesamt für Geologie und Baustoffprüfung mit renommierten Universitäten zusammen, um Monitoring-Projekte, vor allem für das Hochgebirge, zu entwickeln.

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