Umweltgelder sind eine Investition in die nachhaltige Entwicklung Südtirols – mit positiven Auswirkungen auf das ganze Land.

Südtirol ist die einzige Region in Italien, in der die Betreiber von großen und mittleren Wasserkraftwerken dazu verpflichtet sind, jedes Jahr Umweltgelder an die Ufergemeinden und das Land auszuzahlen. Diese Mittel dienen als Ausgleich für die Belastungen, die den Ufergemeinden durch Kraftwerk und Ableitungen entstehen. Sie werden in Umweltverbesserungsmaßnahmen und in die nachhaltige Entwicklung der Gebiete investiert. Insgesamt 42 Anrainergemeinden – also Gemeinden, die an den Wasserlauf oberhalb der Ableitung angrenzen – im ganzen Land profitieren davon. Sie können damit an der Nutzung der öffentlichen Ressource Wasser beteiligt werden. Einer nachhaltigen Nutzung der Wasserkraft kommt insbesondere in Südtirol, das auf Versorgungssicherheit und saubere Energie setzt, eine große Bedeutung zu. 

Durch die im Jahr 2017 erfolgte Änderung von Artikel 13 des Südtiroler Autonomiestatuts, der die großen Wasserableitungen zur Erzeugung von elektrischer Energie regelt, erhielt das Land Südtirol die primäre Gesetzgebungsbefugnis in Sachen Wasserkraft. Damit kann der eingeschlagene Weg fortgesetzt werden, betont Energie- und Umweltlandesrat Giuliano Vettorato: „Der Schutz der Umwelt ist oberstes Gebot. Wir müssen ehrgeizige Ziele verfolgen und uns für ein neues, nachhaltiges Entwicklungsmodell einsetzen, um unsere Lebensqualität zu verbessern und unsere Umgebung zu schützen.“

 

Die Zentrale in Marling.

Investitionen in Ufergemeinden

Die Umweltgelder werden von den Konzessionären der großen Wasserkraftwerke (über 3000 Kilowatt mittlere jährliche Nennleistung) und seit 2015 auch von jenen der mittleren Kraftwerke mit 220 bis 3000 Kilowatt mittlerer jährlicher Nennleistung zur Verfügung gestellt. Die Ausgleichsmittel der mittleren Kraftwerke kommen zu 100 Prozent den Ufergemeinden zugute. Jene der Großkraftwerke gehen zu zwei Dritteln an die Ufergemeinden und zu einem Drittel an das Land Südtirol. „Wobei die an das Land gezahlten Umweltgelder wiederum in den Anrainergemeinden investiert werden müssen“, unterstreicht Landesrat Vettorato. Das sehen die von der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz ausgearbeiteten Richtlinien vor, die in Absprache mit dem Rat der Gemeinden und der Expertenrunde Energie entstanden sind. Dieser „Energie-Pakt“ hat beispielsweise dazu geführt, dass zwischen 2011 bis 2019 Umweltgelder der Großkraftwerksbetreiber in der Höhe von circa 160 Millionen Euro angefallen sind. Dazu kommen den Gemeinden aus dem Betrieb der rund 150 mittleren E-Werke im Land stufenweise innerhalb der nächsten 30 Jahre Umweltgelder von circa 3,5 Millionen Euro im Jahr zugute. Bei den mittleren Kraftwerken setzen sich die Umweltgelder aus einem fixen Anteil – abhängig vom Produktionspotenzial – und einem variablen Anteil – abhängig vom jährlichen mittleren Strompreis und der effektiven Jahresproduktion – zusammen. Sie sind an die Konzessionsdauer gebunden. 

 

Die Zentrale in Bruneck.

Mehrwert für das ganze Land

Die Umweltgelder der Wasserkraftwerke sind damit ein großer Mehrwert für Südtirol. Sie sind eine Investition in die nachhaltige Entwicklung der betroffenen Gemeinden. Wie dies konkret aussieht, zeigen zwei Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit: die Umweltpläne der Kraftwerke Bruneck und Marling. 

Für das Kraftwerk Bruneck, das vom Olanger Stausee gespeist wird, sieht der im Juli 2021 von der Landesregierung genehmigte Umweltplan 2020-23 in den Ufergemeinden Bruneck, Percha, Olang, Antholz und Welsberg Verbesserungsmaßnahmen in Höhe von rund 2,81 Millionen Euro vor. Die Gemeinde Olang investiert beispielsweise die ihr zugewiesenen Mittel von rund 500.000 Euro unter anderem in die Erstellung des Gefahrenzonenplans, die Verbesserung der Trinkwasserversorgung in Sorafurcia und die Umrüstung der Beleuchtung auf energiesparende LED-Technik.

Im Jänner 2022 hat die Landesregierung den Dreijahresplan 2021-2023 mit den Umweltmaßnahmen für das 1925 errichtete Kraftwerk Marling genehmigt, mit über 25 Millionen Kilowattstunden jährlicher Nennleistung eines der größten in Südtirol. 2,4 der insgesamt 3,5 Millionen Euro an Umweltgeldern gehen an die drei Ufergemeinden Marling, Algund und Meran. Das Land Südtirol verwendet den Großteil der ihm zugewiesenen 1,1 Millionen Euro an Umweltgeldern für die unterirdische Verlegung der Hochspannungsleitung im Meraner Becken, mit dem Ziel, das Landschaftsbild und die Lebensqualität in diesem Tourismusgebiet weiter zu verbessern.

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