Gesundheitslandesrat Thomas Widmann über die besonderen Herausforderungen der vergangenen Pandemie-Monate.

Landesrat Widmann, mit welchen Herausforderungen sahen Sie sich im Covid-19-geprägten Jahr 2020 konfrontiert?

Fast das ganze Jahr 2020 Stand im Zeichen der Pandemie. Im Februar waren wir plötzlich mit einer nicht vorhersehbaren Extremsituation konfrontiert, die uns vor unglaubliche Herausforderungen gestellt hat. Der plötzliche und dramatisch schnelle Anstieg der Infektionszahlen und die damit einhergehende Angst vor einem Kollaps des Gesundheitssystems, die Zweifel, wie lange Intensivbetten und Schutzausrüstung ausreichen würden und die Notwendigkeit, Entscheidungen schnell und trotz einer fast inexistenten Wissens- und Erfahrungsgrundlage zu treffen, waren nur einige davon. Die zweite Welle kam dann im Herbst, die uns trotz aller Vorbereitungen und geltender Regeln wesentlich früher und heftiger traf als erwartet. Unser Augenmerk liegt also nach wie vor darauf, alles Menschenmögliche zu tun, um das Virus einzudämmen.

Immer wieder im Rampenlicht: Pierpaolo Bertoli, Landesrat Widmann, Elisabetta Pagani, Florian Zerzer

In diesen vergangenen 12 Monaten gab es sicher viele schwierige, aber auch zufriedene Momente. Welche waren das für Sie?

Besonders eingeprägt hat sich mir die Ungewissheit zu Beginn der Pandemie, als man nicht wusste, ob und in welchem Ausmaß es uns treffen würde, welche vorbeugenden Maßnahmen angebracht sein würden und welche nicht. Als im Herbst die Infektionszahlen wieder anstiegen und wir einen weiteren Lockdown verhängen mussten, war das natürlich ebenso eine heftige Situation. Den Südtiroler Sonderweg, der es uns erlaubt hat so lange es ging (d. h. so lange es unser Gesundheitssystem was die Covid-Betreuung betrifft, tragen konnte) offen zu lassen, trotz ständig hagelnder Kritik weiterzugehen, war auch nicht leicht. Man muss bedenken, dass wir durch die Pandemie schon seit geraumer Zeit nicht mehr im Normalbetrieb arbeiten. Die Bekämpfung des Virus hat die Normalversorgung seit Beginn beeinträchtigt und so wird es leider auch noch einige Zeit sein.

Als großen Erfolg stufe ich mit Sicherheit den Massentest im November ein mit der enormen Beteiligung und der Welle der Solidarität der Südtirolerinnen und Südtiroler. Die Menschen haben Verantwortungsgefühl und Zusammenhalt bewiesen. Südtirol ist es außerdem gelungen, aus einer Startsituation von 35 Intensivbetten für das ganze Lande eine neue Landesintensivstation aufzubauen und die Kapazität mit einem dynamischen Bettenplan stark auszuweiten.

Die Gradwanderung zwischen möglichst lange offenhalten und wirtschaftliches und gesellschaftliches Leben zulassen sowie zur richtigen Zeit die richtigen Maßnahmen setzen, um die Krankenhäuser nicht zu überlasten gilt es weiterhin zu bewältigen. Eine funktionierende Wirtschaft ist für Südtirol wesentlich für den Erhalt der Arbeitsplätze, für die gesamte Gesellschaft und nicht zuletzt auch für unser Gesundheitssystem.  Eine vollständige Erholung wird seine Zeit brauchen. Unterstützungsmaßnahmen sind dabei natürlich wichtig.

 

Der Einsatz des Personals des Gesundheitswesens bleibt hoch. Welche Botschaft möchten Sie ihnen zukommen lassen?

Ich werde nicht müde zu betonen, wie sehr ich die Arbeit aller im Gesundheitsbereich tätigen Personen in Südtirol schätze. Unser Gesundheitspersonal leistet Außergewöhnliches. Tag für Tag und nicht nur in Zeiten wie diesen, wo die Bedingungen an der Grenze des Tragbaren sind. Mir ist bewusst, dass wir sehr viel abverlangen. Ohne diesen unermüdlichen Einsatz könnten wir diese Pandemie nicht meistern. Ich möchte hier die Gelegenheit nutzen und ein ganz großes DANKESCHÖN aussprechen. Ich bin sicher, ich darf im Namen aller Südtirolerinnen und Südtiroler sagen: Danke für die enorme Einsatzbereitschaft und die unbezahlbar wertvolle Leistung.

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